29. Dezember 2023
| Marl

Abschied und Neuanfang zum Jahresende

Blickt man in der Saison auf ein Footballfeld, sieht man in der Regel drei unterschiedliche Menschengruppen: Die Mitglieder des Heimteams, die Spieler, Trainer und Betreuer der gegnerischen Mannschaft und, in neutralem schwarzweiß, die Schiedsrichtercrew. Was Letztere angeht, also die so genannten „Officials“ haben wir zum Jahresende noch einmal gute, als auch ebenso traurige wie ehrenvolle Nachrichten zu übermitteln.

Denn nach der Saison haben eine ganze Reihe von erfahrenen und verdienten Schiedsrichtern beschlossen, ihre Pfeife an den sprichwörtlichen Nagel zu hängen. Schiedsrichter-Obmann Christian Henrich und Lehrwart Martin Söffge haben für euch ein paar Informationen zu einigen Officials zusammengestellt, die seit vielen Jahren auf den Footballplätzen in ganz NRW und darüber hinaus Spiele mit viel Sachverstand und Herzblut geleitet haben.

Uwe Seefeldt (Lizenznummer 72, 33 Jahre Schiedsrichter in der Region Nord)

Von den Dortmund Giants kommend ist Uwe Seefeldt immer für seinen Verein aktiv gewesen. Bekannt für seine menschliche und freundliche Art das harte Spiel American Football zu leiten, war er immer ein großes Vorbild, gerade auch für junge Kolleginnen und Kollegen. Sein letztes Spiel hat er am 1. Oktober in Rheine geleitet. „Unvergessen ist für mich seine wohl einmalige Ansage in einem Freundschaftsspiel, in dem es für ein Offense Holding nur 5 Yards Strafe gab, weil es ja nicht so schlimm gewesen wäre“, erinnert sich Christian Henrich schmunzelnd.

Rainer Drews (Lizenznummer 434, 20 Jahre Schiedsrichter)

Mit seiner sowohl ruhigen als auch verbindlichen Art auf dem Feld war Rainer Drews vor allem als Umpire in der German Football League (GFL) sowie in der Region Mitte und Nord daheim. Die meisten Spiele hat er dabei in der Region Mitte gepfiffen, da er zu seiner aktiven Zeit als Spieler unter anderem in der Offense Line der Langenfeld Longhorns gespielt hat. Zusammen mit einigen weiteren Officials hat er sein letztes Spiel am 24. September in Krefeld bestritten. Zu den Highlights einer Karriere gehörte sicherlich die Teilnahme an einer Officials-Crew mit NFL Referee Gary Arthur, der vor einigen Jahren in NRW zu Gast war.

Frank Venske (s. Foto, Lizenznummer 291, 29 Jahre Schiedsrichter)

Dank seiner großen Einsatzbereitschaft hat Frank Venske in seiner Karriere weit über 1.000 Spiele geleitet. Egal ob es Regionalliga-Partien waren oder aber ein U13/U16-Doubleheader: Frank stand als Schiedsrichter mit Leib und Seele immer zur Verfügung. Dabei konnten sich Spieler und Coaches stets auf seine freundliche Art und sein offenes Ohr auf dem Feld verlassen. Wer so viele Spiele pfeift, der hat vermutlich alles gesehen, was es auf einem Footballfeld zu sehen gibt. Die Erfahrung, die durch sein Karriere-Ende verloren geht, wird erst einmal schwer zu ersetzen sein.

Dietmar Frenken (Lizenznummer 146, 31 Jahre Schiedsrichter)

Dietmar war einer der fleißigsten Schiedsrichter überhaupt. Er hat in den 31 Jahren im Durchschnitt fast 40 Spiele pro Saison als Schiedsrichter begleitet. In einem Newsbeitrag im Mai dieses Jahres hatten wir ihm bereits zu seinem 1.111ten Spiel gratuliert. In seiner Spitzensaison 2013 kam er auf eine Spielanzahl von sage und schreibe 75 Spielen. Dazu kommen noch sechs weitere Saisons mit über 50 geleiteten Football-Partien. Seinen offiziellen Abschied hat Dietmar auf seiner Lieblingsposition als Umpire im Oberligaspiel am 24. September 2023 der Krefeld Ravens gegen die Münster Mammuts gegeben. Am Ende brachte er es auf insgesamt 1.140 Spiele als Schiedsrichter. Mit dieser strammen Anzahl und dem Erreichen von 60 Lebensjahren, mehr als die Hälfte davon als Schiedsrichter, soll für ihn seiner Ansicht nach jetzt Schluss sein. Dass er dem Football weiter verbunden bleiben will, steht für ihn nicht in Frage, in welcher Form lässt er noch offen.

Nenad Bogdanov (Lizenznummer 567, 15 Jahre Schiedsrichter)

Nenad hat einen stillen Abschied vom Schiedsrichterdasein bevorzugt. Auch wenn seine Entscheidung aufzuhören nach eigenen Aussagen bereits im Laufe der Saison gefallen war, hat er die Bekanntgabe bewusst auf die Off-Season verschoben, was zu seiner Bescheidenheit passt. Sein heimliches Abschiedsspiel bestritt er daher, wie es der Zufall wollte, auf seiner Lieblingsposition als Short Wing im Abschiedsspiel von Dietmar Frenken und Rainer Drews am 24. September 2023 in Krefeld. Für Nenad ist nach „nur“ 15 Jahren und mehr als 250 Spielen im jugendlichen Alter von 41 Jahren Schluss, weil er mehr Zeit für die Familie und andere Hobbies haben möchte. Nenad hat sich neben seinem Einsatz auf dem Feld auch als stellvertretender Regio-Obmann und darüber hinaus für die Region Mitte engagiert.

Lagoro Odida (Lizenznummer 38)

Allein an der frühen Lizenznummer erkennt man, welche Schiedsrichtergröße nun vom Feld geht. Wann Lagoro genau angefangen hat, ist nicht belegt. Auch nicht wie viele Spiele er geleitet hat. Fest steht nur, wenn Lagoro Odida auf dem Feld stand, wer seine Position eine Bank. Wer ihn auf dem Platz erlebt hat, schätzte seine ruhige und besonnene Art. Wenn es drauf ankam, konnte er aber auch mit einem kurzen, strengen Wort an die Spieler für Ordnung sorgen und hat sich so einen Namen als Schiedsrichter gemacht. „Wenn man Lagoro in der Crew hatte, war die Laune immer ein klein wenig besser“, blickt Schiedsrichter-Obmann Henrich zurück.

Wolfgang Brock (Lizenznummer 529, 18 Jahre Schiedsrichter)

Wolfgang hat erst spät seine Liebe zur Schiedsrichterei entdeckt, zeigte aber schnell, dass er das Herz am rechten Fleck für diese Aufgabe hat. Er war immer mit Hingabe und Leidenschaft dabei, obwohl er nicht auf eine große Schiedsrichter-Karriere aus war. In den höchsten deutschen Ligen zu pfeifen stand für ihn in all den Jahren nicht im Fokus. Aber gerade auch solche Experteninnen und Experten wie Wolfgang Brock, die bereit sind sonntagsmorgens bei Nieselregen um 9 Uhr ein U16-Spiel zu leiten, sind für unseren Sport unverzichtbar. Sein letztes Spiel als Schiedsrichter hat er mit seiner Wunschcrew am 8. Oktober 2023 in Wesseling absolviert.

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„Aktuell hören leider mehr als 30 Kolleginnen und Kollegen aller Lizenzstufen auf“, sagt Obmann Christian Henrich abschließend. „Sie alle haben sich ihren Ruhestand redlich verdient, aber uns geht so viel Erfahrung verloren. Allein bei den hier genannten Schiedsrichtern gehen insgesamt 150 Jahre Officiating mit Fachwissen aus mehr als 4.000 Spielen in den Ruhestand.“

An dieser Stelle darf nun die gute Nachricht folgen, denn die meisten Vereine in NRW haben verstanden, dass eine steigende Anzahl von Teams und damit Spielen auch immer eine größere Anzahl von Officials bedeuten muss. Die Einsteiger-Lehrgänge, von denen der AFCV NRW jährlich in der Regel drei Stück an unterschiedlichen Standorten anbietet, sind für das kommende Jahr nahezu ausgebucht.

„Wir sehen gerade insgesamt die Rekordzahl von 56 Anmeldungen zu den E-Lehrgängen“, berichtete Schiedsrichter-Lehrwart Martin Söffge vor Weihnachten. Hier muss allerdings noch nicht Schluss sein. „Sollten sich noch Interessierte bei mir melden, bekommen wir sicherlich 2 bis 3 weitere Schiedsrichter-Anwärter unter. Werden es deutlich mehr, werden wir selbstverständlich auch über einen vieren Lehrgang nachdenken“.

Um eine weiterhin hohe Ausbildungsqualität zu gewährleisten, liegt die Obergrenze pro Lehrgang, auch abhängig vom Lehrgangsort, meist bei maximal 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Daher geht die Tendenz der Ausbildungsleitung aktuell eher in Richtung eines zusätzlichen Lehrgangs.

Sollten Vereine kurzfristig noch weitere Interessenten für den E-Lehrgang finden, steht Lehrwart Martin Söffge gerne mit Rat und Tat zur Seite. Eine kurze Info-Mail an m.soeffge@afcvnrw.de ist hier der schnellste Weg. Macht bitte in euren Vereinen weiterhin so gut Werbung für das Schiedsrichterwesen!

Zuletzt möchten wir natürlich auch den Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern danken, die sich leise, still und heimlich aus dem Officiating zurückgezogen haben, auch wenn sie vielleicht „nur“ fünf Jahre in Schwarzweiß auf dem Spielfeld gestanden haben. Jede und Jeder von ihnen hat dazu beigetragen, dass deutlich mehr Footballspieler und -coaches unbeschwert ihrer Leidenschaft nachgehen konnten.

 

Abschied von Frank Venske (Foto: Marcel Rotzoll).

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Mit seinen mehr als 80 Mitgliedsvereinen ist der AFCV NRW der größte Landesverband für American Football und Cheerleading in Deutschland. American Football wird aktuell im Herrenbereich, sowie in den Jugendaltersklassen U10, U13, U16 und U19 angeboten. Die kontaktlose Variante, Flag Football genannt, findet bei uns in NRW vornehmlich an Schulen statt, wird aber auch in einigen Vereinen mit großer Begeisterung gespielt. Die Cheerleading-Vereine stellen ihr großes sportliches Können im Breitensport und bei den NRW-Landesmeisterschaften unter Beweis. Titelerfolge bei Deutschen Meisterschaften sowie Europa- und Weltmeisterschaften sind auch keine Seltenheit.

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